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Nachhaltiger Beton – ein Baustoff für morgen?

Wiederverwendung von „Industrieabfall“

T-eConcrete / Carbon-Recycle heißt ihre neueste Entwicklung. Bei der Herstellung des neuartigen Betons wird Kohlendioxid, das als Abfallprodukt, zum Beispiel in Kraftwerken und Industrieanlagen entsteht, wiederverwendet und langfristig im Material gebunden. So könnte künftig die CO2-Bilanz von Beton ins Negative gedrückt werden.

Laut Werkstoffexperten wird bei der Produktion eines Kubikmeters Beton normalerweise zwischen 250 bis 330 Kilogramm Treibhausgase freigesetzt. Eine erschreckende Bilanz, wenn man sich die steigenden Bautätigkeiten in fast allen Teilen der Welt vor Augen führt.

Mit der neuen Methode könnte man nun für die Produktion der gleichen Menge Beton (1 Kubikmeter) 55 Kilogramm Kohlendioxid binden, statt neue Treibhausgase freizusetzen.

Das Grundübel Zementproduktion

Als klimatisches Grundübel von Beton gilt die vorausgegangene Zementproduktion, genauer – die etablierten Produktionsmethoden. Dem Ausgangsmaterial Kalkstein mischt man weitere Stoffe zu. Diese Mischung wird dann fein gemahlen und auf 1450 Grad Celsius erhitzt. Hieraus entsteht sogenannter Zementklinker. Bei diesem Produktionsprozess wird CO2 aus dem Kalkstein selbst, aber auch durch die Befeuerung der Öfen zur Erhitzung der gesamten Mischung, freigesetzt.

Bei dem neuen und hochtechnischen Verfahren ersetzt man den Klimasünder Zement durch Kalziumkarbonat. Dieses Kalziumkarbonat kann aus der Verbindung von Kalzium und CO2 hergestellt werden kann. Der so produzierte Beton ist jedoch klebriger, benötigt länger um auszuhärten und ist nicht so fest wie herkömmlich hergestellter Zement. Wird jedoch als Bindemittel Hochofenschlacke, also ein Abfallprodukt aus der Industrie, beigemischt, werden die genannten Nachteile quasi aufgehoben und gleichzeitig kann die Kohlendioxidbilanz ins Minus gedrückt werden.

Herstellungskosten als größte Herausforderung

Eine Herausforderung stellt aktuell aber die sehr hohen Herstellungskosten dieses klimafreundlichen Betons dar. Es ist also derzeit noch nicht damit zu rechnen, dass die Stadtbau bereits in naher Zukunft auf diesen neuen Baustoff umsteigen wird. Dagegen werden wir den Klimaschutz in Würzburg weiterhin durch den Einbau moderner Heizungsanlagen, Fassaden- und Fensterdämmung, die Schaffung von Dachbegrünung, den Einsatz regenerativer Energien u.v.m. weiter vorantreiben.